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Kaprun - Über Leben nach der Katastrophe

Montage, Avid

Regie Heidi Specognia, Produktion zerofilm Thomas Kufus, Fernsehdokumentarfilm 52 Min.,

MDR / arte 2002

Am 11. November 2000 ereignet sich in Kaprun die größte Katastrophe der österreichischen Nachkriegszeit. 155 Personen sterben in der Kapruner Gletscherbahn, weil Hydrauliköl in einen Heizlüfter sickerte und sich entzündete. Es gibt keine Feuerlöscher, keine Nothammer, die Türen lassen sich nicht öffnen. Von dem Zug bleibt praktisch nur das Fahrgestell übrig, sogar in der drei Kilometer entfernten Bergstation ersticken Menschen an den giftigen Gasen.
Rasch wird eine riesige "Krisen-Bewältigungsmaschine" in Gang gesetzt. Angefangen bei Touristikspezialisten, die von Imageschäden betroffene Regionen und Betriebe beraten, über Psychologen, die Trauerarbeit für Angehörige in Gruppen anbieten, bis hin zu Anwaltskanzleien, die darauf spezialisiert sind, Milliardenbeträge über Zivilklagen zu erstreiten. Der Ort Kaprun schaut schnell wieder nach vorne, vier Wochen nach dem Unglück wird der Skibetrieb wieder aufgenommen. Innerhalb der Rekordbauzeit von weniger als sechs Monaten wird eine 20 Millionen Euro teure High-Tech Seilbahn erbaut.
Zurück bleiben die Angehörigen der Verunglückten und die wenigen Überlebenden. Sie kämpfen noch heute, zwei Jahre nach der Katastrophe, mit dem Verlust und der Trauer, aber auch Wut. Manche haben sich in Gruppen zusammengetan und sind an die Öffentlichkeit getreten, z. B. auch als Nebenkläger vor dem Salzburger Landgericht. Andere trauern still. Hier setzt der Film an und zeigt den emotionalen Umgang mit einer Katastrophe diesen Ausmaßes.

(mdr)